Donnerstag, 16. Oktober 2014

Procrastination - Das elende Aufschieben

Ist es dämlich, einen Mahnbescheid zu bekommen, weil man seit einem Jahr an ein Hörbuchunternehmen vier Euro und neunundneunzig Cent schuldet? Wissen Sie, um wie viel dieser Betrag gewachsen ist, indem man einfach seine Post ignoriert? Wird Ihnen so etwas je passieren? Ich wünsche allen Lesern, dass das "NEIN!", das Sie wahrscheinlich gerade gedacht haben, auch wirklich eintreten wird! Aber: Es kann jeden Menschen auf dieser Welt betreffen, dieses Procrastinieren, dass sich anfühlt wie eine Krankheit,nach außen aussieht wie reine Faulheit und sich in den meisten Fällen durch eine Störung im Nervensystem, wie zum Beispiel Depression, Schock oder Verdrängung erklären lässt. Was geht in einem Menschen vor, der seine Post nicht öffnet? - Er hat keine Zeit und vor allem keinen Platz im Gedankenchaos dafür. Keine Zeit, weil er sich rund um die Uhr mit Problemen, die man subjektiv als wesentlich größer empfindet, beschäftigt. Keinen Platz im Kopf, da sich diese Probleme derartig ausbreiten und die Übermacht über unsere Handlungen übernehmen, dass die "Procrastinierer" auch tatsächlich einen einzigen Schimmer an Energie dafür übrig haben. Das Ergebnis: Die Post landet ungeöffnet unter dem Sofa, der Kommode oder aber: Direkt im Papiercontainer. Und die Mahngebühren für Rechnungen, die einst ein Witz waren, steigen. Ich sag jetzt mal folgedes, das die Leser, die sich selbst nur zu gut mit diesem Phänomen auskennn betrifft: Es dauert nicht mehr lange, bis die ersten Selbsthilfegruppen etstehen, vor allem aber: Der Anteil in der Bevölkerung, den es betrifft, ist weitaus größer, als ich es für möglich gehalten hätte! "Möchte man die Zahlen auf die Gesamtbevölkerung hochrechnen, so hilft sicherlich Prof. Joseph Ferraris (DePaul University Chicago) Abschätzung. Er hatte in mehreren Studien herausgefunden, dass etwa 20 % der Bevölkerung chronisch unter Prokrastination leiden. Ein Ergebnis, welches nicht nur für die USA gilt, sondern auch auf andere Länder übertragbar ist, wie er in Vergleichsstudien zeigt." (gelesen auf http://www.prokrastination.net/umfrage/) Und die Theorie, die ich oben aufstellte, dass es durchaus mit einer Depression zusammenhängen kann, finde ich auf der Seite auch bestätigt. Was kann ich nun tun, um aus diesem Teufelskreis heraus zu kommen? Zunächst sollte die Ursache gefunden werden. Ist es wirklich nur reines Desinteresse? Fällt einem schon länger auf, dass man besonders viel müde und sehr schnell erschöpft ist? Wenn man die zweite Frage mit einem "Ja" beantwortet, sollte man sich Hilfe in Form eines Psychologen holen, um eine mögliche Depression behandeln zu lassen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich dadurch auch das Procrastinieren von selbst erledigt. Bei mir jedenfalls ist dies der Fall. Ich weiß, dass ich traumatisiert bin, da ich im März in einem Krankenhaus ein schreckliches Erlebnis hatte. Zudem kommen riesige Innerfamiliäre Probleme und akuter Geldmangel hinzu. Alles Situationen, die mich überfordern und irgendwie lähmen. Aber: Ich glaube, es ist gut, das hier nieder zu schreiben. Villeicht ist so eine Art "Schreibtherapie" ja auch ein Weg, sich selbst zu helfen;) Ich werde Sie, liebe Leser weiterhin auf dem Laufenden halten!! Liebe Grüße Mira